Almritt

Hubert, der noch einige Jahre bis zur Rente hatte, ging seit seiner Jugend selbstbewusst und erfolgreich durch das Leben., war weder verheiratet noch zurzeit liiert. Seit kurzem hat er als Flachländer ein neues Hobby für sich entdeckt, das Wandern. Mit Freunden war er im Sommer im Lungau auf verschiedenen Almen unterwegs und hatte stets Champagner dabei, da er diesen noch auf keiner Hütte ordern konnte. Oft ging es lustig her, so auch diesmal. Hubert fand die Hüttenwirtin mittleren Alters sehr anziehend und wunderte sich, dass die restlichen Gäste eher distanziert blieben. Einer nach dem anderen verabschiedete sich am späten Nachmittag und auch seine Freunde wollten nicht verweilen, obwohl sich hier eine gute Übernachtungsmöglichkeit vorfanden. Hubert war das gar nicht unrecht, war er doch am Abend bereits mit der Hüttenwirtin namens Claudia allein. Schnell kam es dazu, dass sie sich liebten und Hubert genoss dabei die untergehende Sonne. Er fand, dass Claudia eine äußerst gute und vielseitige Liebhaberin war und das bestätigte sich auch gegen 23.00 Uhr nochmals. Als sie ihn bereits um vier Uhr weckte und ihn wiederum verführte, empfand das Hubert immer noch als sehraufregend. Die Hütte hatte bis Donnerstag Ruhetag, sodass die Zweisamkeit nicht unterbrochen wurde. Kurz vor dem Frühstück war Claudia wieder für Hubert bereit und er gab sein Bestes. Eigentlich wollte Hubert nun nur mehr die Aussicht genießen, während Claudia gegen 10.00 Uhr ihn in die Almhütte zog. Das Liebesspiel wurde wiederholt und das sollte sich nicht mehr ändern, im Gegenteil wurden die Abstände zwischen Erholung und der körperlichen Vereinigung immer kürzer. Hubert war am zweiten Tag bereits abends bereits etwas entfernt von der Alm, als Claudia ihn lüstern überraschte und er nun am Wiesenboden seinen Dienst – so empfand er das mittlerweile – verrichten musste. In der zweiten Nacht war an Schlaf nicht mehr zu denken und Huberts Manneskraft schien doch zu schwinden. Am dritten Tag bekam er ein deftiges Frühstück und das nicht ohne Grund. Er kannte nun jede Liegemöglichkeit in der Alm, aber auch um die Alm war ihm keine Liebesgelegenheit mehr fremd. Es war erst Dienstag und so lagen bis Donnerstag, an dem die nächsten Gäste kommen würden, noch zwei Tage und zwei Nächte. Zu Mittag gab es Sellerie und Claudia musste ihn gar nicht mehr ausziehen, da Hubert bereits nur mehr nackt herumlief, nachdem das Anziehen sich gar nicht mehr auszahlte. Es war schon finster und Hubert fand seit Stunden weder Rucksack noch seine Kleidung. Claudia, diesmal über ihm, unterbrach kurz, da sie etwas trinken wollte und meinte, er solle sich nicht bewegen, sie wäre gleich zurück. Als Claudia wegging, sie war auch von hinten eine echte Schönheit, wusste Hubert, was zu tun war. Er wankte nackt zum Hüttenausgang und kletterte auf den nahegelegenen Zaun, in dem sich die Pferde eines Bauern befanden. Ein Ross kam schnell aus Neugier näher und er schwang sich auf. Hubert ritt nun wie vom Teufel besessen nächtens ins Tal. In Tamsweg am Marktplatz angekommen, fiel er vom Pferd und schlief ein. Gegen 10.00 Uhr vormittags wachte er auf einer Parkbank auf. Er war mit einer Decke zugedeckt und von Menschen umringt. Eine Frau meinte, dass sie ihn schon früher erwartet hätten. Bisher sind alle Männer spätestens am zweiten Tag meist auch ohne Kleidung und dehydriert wieder aufgetaucht und mit dem Pferd war bisher noch keiner heruntergeritten. Er erntete von der Menschenmenge große Anerkennung, schließlich war Claudia dort ortsbekannt und drei Tage – so meinten viele – das wäre schon was. Im „Kenn I di“ – Lokal spendierte später am Abend Hubert zwei Flaschen Champagner, so froh war, hier wieder aufrecht zu stehen. Er lernte zu späterer Stunde im Lokal eine Frau aus Tamsweg kennen, von denen seine Freunde wieder behaupten würden, sie wäre viel zu jung. Sein abermals gesteigertes Selbstbewusstsein führte dazu, dass er im Hotelzimmer in den frühen Morgenstunden Anna liebte und sich um Jahre jünger fühlte. Anna begleitete ihn seit diesem Zeitpunkt bei seinen Wanderungen und durch das Leben, wusste sie doch auch seine Manneskraft zu schätzen. In Tamsweg war er tatsächlich nun so etwas wie ein Star, selbst Claudia besuchten die Beiden noch öfter. Anna legte aber immer großen Wert darauf, am späteren Nachmittag wieder aufzubrechen, was Hubert auch sehr recht war. Als er es einmal im Gasthaus „Zur Gambs“ mit seinen Erzählungen um Claudia übertrieb, wies Anna ihn süffisant darauf hin, ob er schon wüsste, dass Claudia einmal mit einem Lungauer verheiratet gewesen war und dieser erst nach sieben Jahren die Scheidung eingereicht hatte. Hubert konnte das nicht glauben und ging dieser Geschichte nach. Tatsächlich stimmte das und Claudias Ex-Mann lebte seit der Trennung in einem Kloster in der Nähe. Hubert verzichtete ab diesem Zeitpunkt auf die Weitergabe seiner Abenteuergeschichte und machte nur bei zwei Blogautoren in seinem Stammlokal nach mehreren Flaschen Champagner um 02.00 Uhr morgens eine Ausnahme. Anna verzieh ihm das und genoss nicht nur die Nächte mit Hubert weiterhin.

Harald, 21. Juli 2023

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