Buschgeist

Ich benutze am See einen für mich neuen Weg, der auf beiden Seiten von Dickicht gesäumt ist, aus dem plötzlich ein Buschgeist herausspringt und mir an den Kragen geht. Er beginnt mich zu würgen. Mit großer Anstrengung schaffe ich es, ihn abzuschütteln. Keuchend frage ich ihn, was das solle. Das wisse ich genau, sagt er, ich solle endlich die Papierfilme für seine Sofortbildkamera herausrücken, die ich ihm an der selben Stelle nun schon dreimal versprochen hätte. Ich sei in meinem Leben noch nie zuvor an diesem Ort gewesen, halte ich wutschnaubend dagegen. Triumphierend schwenkt der Buschgeist ein Beweisfoto. Das auf dem Bild sei mein Zwillingsbruder Ferdinand, winke ich ab, und im Gegensatz zu ihm glaubte ich nicht an Buschgeister. Sofort ist der Geist verschwunden. Ich schiebe das Foto von meinem Bruder in meine Gesäßtasche und wandere weiter.

Michael, 29. März 2024

Hinterlasse einen Kommentar