Die unglaubliche Geschichte von Franz: Playboy und Prognose-Papst

„Ha,Ha, wieder gewonnen“, schrie Franz erfreut. In Monaco war sein Ruf legendär, am Roulette-Tisch konnte ihm keiner das Wasser reichen. Er setzte auf Rouge, Noir, Impair, eine Zahl und die Kugel rollte fast immer richtig. In den 80er-Jahren zum Millionär geworden, genoss er das Leben zwischen Monaco, Velden, Saint Tropez und St. Moritz. Da er glaubte, das Playboy-Leben mit nunmehr über 70 Jahren wäre etwas zu beschwerlich geworden, setzte er als Investor auf Startups. Ein junges Unternehmen konnte seine Aufmerksamkeit besonders für sich beanspruchen. Es ging um konkrete Vorhersagen von Wetterextremen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. In diversen Besprechungen versuchte Franz einiges beizutragen, was das Unternehmen deutlich voranbringen sollte. Voller Stolz verkündeten auf einer Pressekonferenz die beiden Gründer etwas später, dass sie auch dank Franz seiner Unterstützung etwas noch nie Dagewesenes erschaffen hätten. Sie wären in der Lage, Wetterextreme zu 75 % vorauszusagen. Franz rechnete damit, dass er seinen Anteil um zumindest das Doppelte nun verkaufen könnte. Es schien aber so, dass die 75 % niemand reichen würden. So ließ er bei einer der Besprechungen mit den Unternehmensinhabern eines Tages fallen, dass er mit der Erfolgsquote selbst nicht zufrieden und er im Casino bereits in den 80er-Jahren auf 95 Prozent gekommen wäre. Die Gründer recherchierten und fanden über ihn im Internet dazu wenig. Daraufhin bemühten sie die Bibliotheken. Und in Monaco wurden sie tatsächlich fündig. Ihr Investor war der Casinoschreck schlechthin. Ein kleiner Post auf linkedout, in dem sie mit Hinweis auf Franz sein Können versprachen die Erfolgsquote der Vorhersagen innerhalb weniger Wochen auf über 90 Prozent zu erhöhen, reichte, um ihren Firmenwert zu verfünffachen, hatten sie doch den nun so genannten Prognose-Papst Franz am Start. Für Franz war nun trotzdem der Zeitpunkt da, wieder auszusteigen und er verpflichtete sich, noch drei Monate als Berater zur Verfügung zu stehen. Dass er von künstlicher Intelligenz und Prognosen wenig Ahnung hatte, brauchte er schließlich keinem erklären. Seine Casino-Glückssträhne verdankte er – so unglaublich das klingt – Grace Kelly, mit der er in den späten 70er-Jahren eine sehr aufregende Liebesaffäre hatte. Kaum war sie gestorben, erschien sie ihm im Traum und drängte ihn zum Roulettespiel. Anfangs erschrak er immer bei ihrem Erscheinen, gewohnte sich aber schnell daran und ihr Aussehen war immer noch eine Wucht. Leider klappte das aber mit dem Liebesspiel nicht und so begab er sich dann doch auf ihr Anraten ins Casino. Am Tisch dort angekommen saß sie ihm – nur für ihn sichtbar – gegenüber und kaum rollte die Kugel deutete sie mit ihrer Hand auf die Zahl oder auf ein entsprechendes Feld. Monte-Carlo abzuzocken sollte ihre späte Rache an dem Fürsten sein, der ihre Schauspielkarriere auf dem Gewissen hatte. Franz stellte sich dafür gern in ihre Dienste und erwarb so sein Vermögen. Dass er als Unternehmensberater für künstliche Intelligenz mittlerweile wieder voll im Rennen war und Millionen verdiente verwunderte ihn zwar, störte aber auch nicht weiter. Er konnte doch trotzdem wieder täglich trainieren, um seinen Lifestyle als Playboy weiter aufrecht erhalten zu können. Show war schließlich schon immer sein Leben und die Aufgaben als Playboy und Unternehmensberater waren einander nicht wirklich unähnlich.

Harald, 23. August 2024.

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