Der Teufel im Schlafzimmer

Ich hatte mich mal wieder als Pfarrer über den Teufel, der mich relativ regelmäßig auf Grund meiner kreativen Antworten besuchte, lustig gemacht. Als dieser meinte, ob ich denn die Abschaffung des Zölibates noch erleben würde, meinte ich nur trocken: „Ich bestimmt nicht, aber vielleicht meine Kinder“. Diesmal war er leider echt mies drauf und wollte mich auf der Stelle mit in die Hölle nehmen. Ich erwiderte wahrheitsgemäß, dass katholische Pfarrer nie in die Hölle kommen könnten, das müsste doch er am Besten wissen. „Pacta sunt servanda“, ergänzte ich, „die Hölle hättest du dir sonst in die Haare schmieren können und du wärst wenn überhaupt nur der 13. Engel von links, hättest du diese Klausel nicht akzeptiert“. Ich lächelte und war mir wieder einmal meiner vollen Stärke bewusst. „Außerdem habe ich jetzt ehrlich gesagt für den Plausch wenig Zeit, meine Geliebte wartet bereits“, grinste ich ihn herausfordernd an. Er zischte und rauchte, die Farbe rot durchdrang seinen ganzen Körper, was meist passierte, wenn er sich fürchterlich aufregte. Ich beachtete ihn nicht weiter und ging ins Schlafzimmer. Nackt wie Gott sie schuf wartete meine Bettgenossin bereits auf mich und wollte wissen, mit wem ich denn gesprochen hätte. „Ach, das war nur der Schurke aus dem Andersreich“, antwortete ich kurz und widmete mich wieder meiner seelsorgerischen Lieblingsaufgabe. Es war eigentlich wie immer, wäre der Leibhaftige nicht plötzlich im Schlafzimmer aufgetaucht. „Ich habe nachgelesen und ich kann dich tatsächlich nicht in die Hölle mitnehmen, aber meine andere Idee scheint zu funktionieren“, kreischte er freudig. Ehe wir uns versahen, verwandelte uns Luzifer in Enten. Seitdem watschelten wir im Pfarrhof herum, nutzten die eine oder andere Pfütze und mussten uns ansehen, wie der Widersacher beim neuen jungen Pfarrer mit Koffern voller Bargeld aus dem Vatikan aus- und einging. Gott – so hatte er mir glaubhaft versichert – würde bereits darüber nachdenken, die Klausel zu streichen. Ich bleibe zur Vorsicht jedenfalls mal meiner geliebten Ente treu. 

Harald, 4. Oktober 2024.

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