In a yellow submarine


Gebhard stieg in ein fremdes gelbes Tauchboot und schloss die Luke hinter sich. Es handelte sich um eine spontane Aktion. Gebhard, der mit der Steuerung des Wasserfahrzeugs in keiner Weise vertraut war, las die Bedienungsanleitung nicht. Auch wenn es sich um eine geplante Aktion gehandelt hätte, hätte Gebhard in An­wendung einer als typisch männlich betrachteten Verhaltensweise auf die Lek­türe des Büchleins verzichtet.

Da er nun bar jeder Ahnung in einem fremden Tauchboot saß, blieb ihm nichts anderes übrig, als aufs Geratewohl jenen Knopf zu drücken, den er für den Auslöser für den Tauchvorgang hielt.

Es war der fal­sche Knopf. Gebhard bemerkte, dass sich plötzlich überall kleine Schleusen öffne­ten, durch die Wasser ins Innere des Bootes strömte. Die Arretierung der Aus­stiegsluke klemmte.

Gebhard wurde von Panik überwältigt.

„Ach, hätte ich doch lieber unbefugt einen Mähdrescher in Betrieb genommen!“, seufzte er. „Dann müsste ich jetzt nicht jämmerlich ersaufen.“

Aus irgendeinem nicht mehr nach­vollziehbaren Grund hatte die Natur oder das Schicksal oder Gott ein Erbarmen und stattete Gebhard von einer Sekunde auf die nächste mit Kiemen aus, die ihm die Atmung auch unter Wasser ermöglichten.

„Danke, du unbekannte Ins­tanz“, sagte Gebhard. „Du hast mir das Leben gerettet! Warum hast du dies ge­tan?“

„Blubb, blubb!“, erwiderte die höhere Macht. „Weil ich immer schon einmal sehen wollte, wie der Besitzer des Tauchboots einen blinden Passagier vermö­belt.“

Michael, 31. Jänner 2025

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