Konstanze Schenkelpfeifer hatte den dringenden Verdacht, dass mit ihren Finanzen etwas nicht stimmte. Der Kontoauszugsdrucker, in den sie nervös ihre Kundenkarte geschoben hatte, verweigerte seine Dienste und spuckte die Karte sofort wieder aus. Konstanze versuchte ihr Glück am Geldautomaten. Während sie die Geheimzahl eintippte, begann das Gerät rot zu blinken. Es zog die Karte ein und rückte sie nicht mehr heraus. Konstanze packte der Grimm. So konnte man mit ihr nicht umgehen! Sie war doch nicht irgendwer! Sie würde sich rächen und wie! Sie beklaute den nahegelegenen Penny-Markt und kehrte dann zurück ins Foyer der Bank. Über den Kontoauszugsdrucker kippte sie Bier. In den Ausgabeschlitz des Geldautomaten schmierte eine dicke Schicht Erdnussbutter. Einem Bankmitarbeiter, der sie zur Rede stellen wollte, warf sie die noch halbvolle Bierdose vor die Beine. Das Erdnussbutterglas ließ sie auf dem Boden zerschellen. Während der Angestellte auf der schmierigen Masse ausrutschte, ergriff Konstanze die Flucht. Erst als sie überhaupt keine Luft mehr bekam, hörte sie zu rennen auf. Als sie keuchend begriff, dass sie so nicht weitermachen konnte, rief sie bei der Schuldnerberatung an und bat eindringlich um einen Termin. Ausnahmsweise ginge es sofort, sagte der freundliche Berater, er sei zwar gerade auf dem Weg in seine Mittagspause, aber wenn Konstanze wolle, könne sie ihm im Bistro neben seinem Büro Gesellschaft leisten und ihm ihre Geschichte erzählen. Als sie sich trafen, erklärte Konstanze ihm, dass sie Hunger hätte und Durst, aber kein Geld. Der Berater lud sie auf ein Erdnussbuttersandwich ein und auf ein kleines Bier.
Michael, 26. Jänner 2019