Als aufgrund verworrener Umstände am Abend im Palast in Alexandria der Diener Apollodoros Kleopatra aus dem Sack ließ, fiel Caesar, der sich vor ihrer ersten Begegnung eine Königin in makelloser Schönheit erhofft hatte, sofort die überdurchschnittlich große, gekrümmte Nase seiner Besucherin auf, die den erotischen Phantasien, die der große Feldherr zuvor gehegt hatte, einen deutlichen Dämpfer versetzte. Caesar ließ sich seine Enttäuschung jedoch nicht anmerken, lobte Kleopatra für ihren Mut und fragte sie als ein vorbildlicher Gastgeber nach ihren Wünschen. Sie habe sich von einem Diener in einem engen Sack unter Gefahren in einem kleinen Boot durch einen schmutzigen Hafen rudern und danach durch eine schmutzige Stadt bis in den Palast tragen lassen, erwiderte sie. Nun wolle sie aber nicht länger schmutzig bleiben, sondern bitte darum, dass man ihr ein Bad mit Eselmilch herrichte, in welchem sie sich zu säubern wünsche und in dem Caesar ihr gern Gesesllschaft leisten könne. Caesar, der den Geruch von Eselmilch nicht ausstehen konnte, schluckte. Die Nase der Königin für sich hätte er wohl noch ertragen und den alleinigen Geruch von Eselmilch wahrscheinlich auch. Beides zusammen erschien ihm jedoch zu viel. Der Gedanke, mit einer großnasigen Frau in stinkender Eselmilch zu baden und dabei auch noch erotisches Interesse an der Königin bekunden zu müssen, bereitete Caesar größtes Unbehagen. Durch und durch staatsmännisch fügte er sich aber ihrem Wunsch und ließ ein Becken im Palast mit körperwarmer Eselmilch befüllen. Er leistete Kleopatra Gesellschaft, während sie sich entkleidete, legte selbst seine Gewänder aber noch nicht ab. Mit einem Schwamm schrubbte er der Königin, die sich in der angenehm warmen Flüssigkeit aalte, tüchtig den Rücken und erntete von ihr für seine feinfühlige Gründlichkeit größtes Lob. Schließlich forderte sie ihn aber noch einmal auf, dass er sich seiner Kleider entledigte und zu ihr in das Becken stieg. Caesar seufzte, weil er wusste, dass ihm keine Wahl blieb, wenn er die Gunst der jungen Königin für sich gewinnen wollte. Er drehte sich herum, zog sich aus und steckte sich, von Kleopatra unbemerkt, zwei Stücke von dem Schwamm, den er zuvor noch sorgfältig ausgewrungen hatte, in seine beiden Nasenlöcher. Seinem Plan entsprechend nahm er den Geruch der Eselmilch nun plötzlich nicht mehr wahr. Als er sich schließlich nackt neben der Königin in dem Becken räkelte, wurde von einer Dienerin ein Spiegel vor ihn und seine Badegefährtin hingeschoben, in welchem Caesar seine Gespielin und sich erblickte und bei dieser Gelegenheit ihrer beider Nasen verglich, die durch die Schwammpfropfen, die Caesar sich heimlich in sein Riechorgan geschoben hatte, nun annähernd die selbe Größe aufwiesen, was Caesar mit der Welt wieder einigermaßen versöhnte. Zu einer geschlechtlichen Vereinigung kam es bei dieser ersten Begegnung allerdings nicht, da dies selbst von so mächtigen Persönlichkeiten als unstatthaft empfunden worden wäre. Nach einer Stunde angeregter Konversation mit durchaus erotischem Inhalt stiegen Caesar und seine königliche Gefährtin entspannt aus dem Bad, ließen sich mit wohlriechenden Ölen und Kräutern einreiben und kleideten sich danach wieder an. Caesar war so gut gelaunt, dass er Kleopatra anbot, dass er für kurze Zeit die Aufgaben des Dieners Apollodoros übernahm und sie höchstpersönlich wieder nach Hause trug und sie in ihrem Sack durch den Hafen ruderte. Kleopatra fühlte sich geschmeichelt und stimmte dem charmanten Vorschlag ohne zu zögern zu. Alles ging glatt. Caesar lieferte die Königin unbehelligt an jenem Ort ab, von dem sie aufgebrochen war und kehrte danach unbemerkt in den Palast zurück, wo er Apollodoros entließ. In dieser Nacht schlief der große Feldherr ganz ausgezeichnet, erwachte allerdings am folgenden Morgen mit einem veritablen Muskelkater, weil das Schleppen der Königin in ihrem Sack und das Rudern ihn doch weit stärker beansprucht hatten, als er es davor vermutet hätte.
Michael, 22. Jänner 2021