Felicitas und ihr blaues Klappfahrrad lehnten an einem verfallenen Stadl aus morschem Holz. Justus befand sich bereits seit 18.30 wieder im Wald und genoss den meteorologischen Herbstbeginn. Er freute sich seit einem Monat auf das herannahende Sommerende, um endlich seine nagelneue Hochstand-Sauna gebührlich einzuweihen. Dazu hatte er die Marketenderinnen der örtlichen Musikkapelle eingeladen. Diese kamen in den knappen Trachtenbikinis des angesagten Dirndldesigners Sepp Hirschbleuer. Justus hatte den Saunaofen bereits vorgeheizt und auch sich selbst auf Betriebstemperatur gebracht. Sein Lendenschurz mit 3D-Auerhahnmuster, wobei die dritte Dimension seiner Balzerwartung geschuldet war, glänzte in untergehenden Abendsonne und war das einzige, was er am Leib trug. Felicitas hatte er vor drei Wochen nach einem zünftigen Abend mit zwei besonders hübschen Exemplaren von Marketenderinnen eiskalt abserviert. Daraufhin war sie schmollend zu einer Kur nach Bad Tatzmannsdorf aufgebrochen, von der sie bisher seiner Einschätzung nach noch nicht zurückgekommen war. Als Felicitas an diesem Abend die lüsternen Bikiniweiber Richtung Wald huschen sah, wurde ihr sofort einiges klar. Sie würde ihren Justus nicht kampflos diesen vier mannstollen Sirenen überlassen. Diese hatten bereits den Hochstand erreicht und ließen sich einzeln in den mit Watte ausgekleideten Körben von Justus hochziehen. Oben angekommen legten sie ihre Bikinis ab und küssten ihren Gastgeber. Dieser klappte seinen Lendenschurz nach oben und alle begaben sich in die Sauna, in der es eng war, was aber niemanden störte, eher im Gegenteil. Justus war guter Dinge und nach einer Stunde verließen zwei der Marketenderinnen zufrieden die Sauna. Um für Nummer drei weitere Reserven zu aktivieren, sorgte er für einen Champagner-Aufguss, den er auch mit einigen Kräutern und der Wurzel einer Alraune verfeinert hatte. Leider entfaltete die Wurzel bei Gespielin Nummer 3 die ungeahnten Kräfte, während Justus sich eher benebelt fühlte. Die Lust- bzw. auf Justus Seite Angstschreie führten Felicitas schnell zum Hightech-Hochstand. Auf den Titansprossen gelangte sie sicher nach oben und öffnete die Tür. Justus befand sich zwischen den verbleibenden beiden Gespielinnen und wusste im wahrsten Sinne nicht, wo oben und unten ist. Die erste Gespielin zog Felicitas an den Haaren aus der Sauna heraus und wirbelte ihre Nebenbuhlerin durch die Luft, bis diese unsanft unten auf dem Waldboden landete. Die letzte Sirene wollte partout nicht von Justus ablassen und verbiss sich förmlich in seinem Nacken. Justus Augen waren bereits weit aufgerissen und Felicitas wusste, dass sein Höhepunkt wohl bald bevorstehen würde. Mit dem am Geländer des Hochstandes befindlichen Designerbikini umschlang sie den Hals der Rivalin und würgte sie wie einen Truthahn. Nach gefühlten Minuten ließ sie endlich los und verließ torkelnd die Wirkungsstätte. Felicitas konnte im letzten Moment Justus Manneskraft gekonnt in ihre Richtung lenken und sie genossen die Wiedervereinigung vor den im Hintergrund grunzenden Wildschweinen. Eigentlich wäre es das perfekte Happyend geworden, wäre nicht Justus pilzsuchende Frau auf die noch immer torkelnde unbekleidete Marketenderin gestoßen, die unentwegt den Namen Justus hauchte. Nach kurzer Wegbeschreibung stand sie vor dem Hochstand und verlangte nach einer Erklärung. Justus meinte, dass es sich um eine Überraschung zum 35. Hochzeitstag handeln würde und die Innenarchitektin lediglich nur noch den Feinschliff vorgenommen hätte. Felicitas bestätigte die ordnungsgemäße Inbetriebnahme der Sauna und meinte, dass sie aber eine wöchentliche Inspektion dringend empfehlen würde. Justus nickte beflissen und damit war auch Felicitas zufrieden und kehrte zu ihrem Mann zurück. Justus kam mit letzter Kraft seinen ehelichen Pflichten nach und fiel daraufhin drei Tage in den Schlaf der Gerechten. Die Marketenderinnen konzentrierten sich in Zukunft wieder auf die Trachtenmusiker, die deutlich mehr aushielten als dieser gelfrisierte Schnösel aus der Stadt namens Justus.
Michael & Harald, live aus dem Auenwald.
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