Literarische Texte rund um das Aufspüren, Verfolgen, Fangen und Erlegen von Wild jedweder Art, sprich um die Jagd
Es war eine dieser Wochen, die ich liebe: Ein Auftrag über fast eine Million Euro! Damit war das nächste halbe Jahr finanziell gesichert – und moralisch sowieso. Bereits am Freitagmittag überkam mich ein spontanes Bedürfnis nach Lebensfreude, also beschloss ich, mit ein paar Freunden die Wiener Innenstadt unsicher zu machen. Champagner wurde in größeren Mengen … Weiterlesen Eine schwedische Jagd
Schachtelhalmer, dem das Wild grundsätzlich nicht geheuer war, überwand seine Scheu und pirschte sich im März auf einer Lichtung so nah an ein dort äsendes Rudel Rehe heran, dass er die Tiere mit seinen ausgestreckten Armen schon fast berühren hätte können. Im Augenblick seines Triumphes erstarrte er gewissermaßen zur Salzsäule, hatte allerdings zuvor noch daran … Weiterlesen Rondo
Als ich die Wiedehopfinger Au durchstreife, beobachte ich, wie von einem Hochstand an einer Lichtung ein jagdlich gekleideter Mann heruntersteigt. Ich grüße ihn höflich. Er erwidert meinen Gruß, schiebt mich aber sofort energisch zur Seite und erklärt mir, dass er es eilig habe. Die Jagd beginne nämlich gleich. Am Wegrand hebt er einen Vorschlaghammer auf … Weiterlesen Jagdvariante
Konrad hatte genug vom Warten auf den Herbst – der Frühling war ihm jetzt schon viel zu langweilig! Mit einem kräftigen „Weidmannsheil!“ begrüßte er seine Jagdkameraden in seiner Mail. Von der Herbstjagd waren noch Zuchtfasane übrig, die Konrad wie Hühner in einem etwas größeren Käfig hielt – quasi die alte VIP-Geflügel-Garde. Jetzt durften die Fasane … Weiterlesen Faule Fasane
Mammon ging zu einer rhythmischer Musik, die aus lange vergangen Zeiten zu stammen schien, vom linken Bartresen aus zu einem Tisch, an der eine Frau saß, die Bonnie Parker durchaus ähnlich schien. Jetzt war Mammon nicht Clyde Barrow und hatte auch keine Lust, sich von seinem linken großen Zeh zu trennen, geschweige denn im Kugelhagel … Weiterlesen Ein letzter Cocktail
Nach langen, ermüdenden Jahren in der Zivilisation habe ich mich auf der Suche nach Ruhe in die Einsamkeit der Natur zurückgezogen und eine bescheiden dotierte Stelle als Wildhüter auf Lebenszeit angenommen. Mein Revier liegt am nördlichen Ende der bewohnten Welt; dahinter tut sich in Richtung Norden nur noch unberührte Wildnis auf, die von kargem, kniehohem … Weiterlesen Tütensuppen
Das Geistergeflüster ist nach einem Jahr nun zu Ende, kurz bevor selbst die Autoren sich zu fürchten begonnen hätten …. wir machen eine Pause, bevor wir vielleicht in einigen Wochen etwas Neues entstehen lassen … Vielen Dank! Harald & Michael
„Bist du es, Waltrud?“, fragte Rudolf, der nach dem Tod seiner Frau rasch den Hof verkauft hatte. Kaum hatte er in seiner neuen Wohnung weiblichen Besuch, begann das Licht zu flackern, Musik spielte plötzlich und Türen knallten laut zu. Die Frauen suchten daraufhin schnell das Weite. „Waltrud, bist du da?“, rief Rudolf, als auch dieses … Weiterlesen Rudolf und die Geister der Vergangenheit
Gebhard stieg in ein fremdes gelbes Tauchboot und schloss die Luke hinter sich. Es handelte sich um eine spontane Aktion. Gebhard, der mit der Steuerung des Wasserfahrzeugs in keiner Weise vertraut war, las die Bedienungsanleitung nicht. Auch wenn es sich um eine geplante Aktion gehandelt hätte, hätte Gebhard in Anwendung einer als typisch männlich betrachteten … Weiterlesen In a yellow submarine
Der eher unbedeutende Naturgeist Blasius, der für das Wohlergehen der Ringelblumen zuständig war, verspürte Langeweile. Mehrmals schon hatte er bei seiner übergeordneten Geisterbehörde um eine Ausweitung seines Aufgabenbereichs ersucht, war dabei jedoch immer auf taube Ohren gestoßen. Die Obergeister attestierten ihm mangelnde Gestaltungskraft und bloß schwaches Durchsetzungsvermögen. Auch die Ringelblumen schätzten die Wirkmächtigkeit ihres Geistes … Weiterlesen Ein Schuss ins eigene Knie
Andreas haderte mal wieder mit seinem Schicksal. „Es ist alles so gefährlich“, murmelte er vor sich hin, „Skifahren, Alkohol selbst in geringster Menge, Sitzen, Rauchen sowieso!“ Insgeheim wollte er noch Frauen hinzufügen, aber das wäre politisch einfach nicht korrekt und eben zu gefährlich. Andreas Risikominimierung trieb manchmal seltsame Blüten. Das Wiener Schnitzel wurde toxisch, die … Weiterlesen Philosophische Geister und die Lebensfreude
Wintergeister Im hellen Mondlicht war eine Schattenfigur zu erkennen. Das Haus brannte, eine junge Frau war tot. Kommissar Heinrich Hartman musste wieder ermitteln, in die Jahre gekommen, späte 60er, abgenutzter Mantel, sprach nie über Gefühle, natürlich stechender Blick. Die aufgelöste Mutter der Toten konnte die Fragen kaum beantworten. Die junge Frau hatte keine Freunde, lebte … Weiterlesen Die Wintergeister und ihre Opfer
Was die Leute alles verlieren, unglaublich, neulich, ich arbeite im Fundbüro, hat einer angerufen, der hat gesagt, er habe seinen Geist verloren, ob denn einer abgegeben worden sei, er würde selbstverständlich Finderlohn bezahlen, es sei von höchster Wichtigkeit, dass er ihn wiederbekäme, seinen Geist, und überhaupt und sowieso, im Allgemeinen wie im Speziellen, und an … Weiterlesen Was war das denn?
Otto kaufte sich in einer sehr fragwürdigen Musikalienhandlung eine gebrauchte Trompete. Weil er sehr wenig Geld besaß - genaugenommen nicht mehr als elf kanadische Dollar - musste er sich mit einem sehr alten unansehnlichen Instrument bescheiden. "Ist die auch noch gut?", fragte er den Verkäufer und ließ eine gehörige Portion Skepsis mitschwingen. "Die elf Dollar … Weiterlesen Schallbrecher
Literarisches Jagdgeflüster 